Samstag, 10. September 2011

Ge- oder Miss-lingen?

Um es vorweg zu nehmen: wir haben alles versucht, hatten unsere Chancen, aber am Ende hat es nicht ganz gerreicht. Aber der Reihe nach:
Zum Auftakt begrüßt uns der 1. Kreisrat des Landekreises Emsland, der gerade in den letzten Wahlkampfwehen liegt, zum Turnier und faselt irgendwas von Jugend und Konzentration und so. Natürlich schön, dass es die Stadtoberen schaffen, uns Ihre Hochachtung zu erweisen. Wahlstimmen können wir ihnen leider nicht geben, aber vielleicht reicht es ja auch so.

Links, der Herr Oberkreisrat, in der Mitte der Turnierleiter und rechts Michael Koop, treibende Kraft hinter dem Projekt Deutscher Meister U14 2011.

Sein Sohn, Thorben Koop verwaltet das Spitzenbrett und ist auch der einzige echte "Sohn" der Stadt. Die anderen Jungs aus der Mannschaft haben vor einigen Jahren noch für andere Vereine in Niedersachsen gespielt. Das hat durchaus für einiges böses Gerede im Land gesorgt. Von "Legionärstruppe" wurde gesprochen. Ich bin in der Materie nicht wirklich drin und maße mir deshalb kein Urteil an. Auf jeden Fall fällt auf, dass die vier Jungs sich als geschlossene Mannschaft präsentieren und richtig Teamgeist zeigen. Man muss sich sicherlich nicht dafür rechtfertigen, wenn wohlhabende Eltern ihre Möglichkeiten nutzen und die nötigen finanziellen Mittel zur Verfügung stellen, um Trainer zu finanzieren und ja auch solch eine Meisterschaft auszurichten. Hoffen wir nur, dass der Schachverein Lingen auch mittelfristig davon profitiert und nicht plötzlich alles weg ist, wenn einer der Spieler plötzlich keine Lust mehr hat. Auffällig ist zumindest, das die Lingener sich mit viel Einsatz um diese Meisterschaft bemühen und wirklich tolle Gastgeber sind. Das ist ja durchaus nicht selbstverständlich für so ambitionierte Teams, die oftmals auch dazu neigen nur ihren schachlichen Erfolg in den Vordergrund zu stellen. Und spätestens als Michael Koop gestern Abend gut gelaunt den Bratmaxe mimte und alle Spieler am Grill mit Steaks und Würstchen versorgte, war klar, hier bringt sich wirklich jeder ein.

In Runde 3 kam es also zum heiß erwarteten Duell gegen den Spitzenreiter und Gastgeber und wir waren durchaus optimistisch:

Die phantastischen Vier Lars, J´Lo, Julian und Michael

an den beiden Mittelbrettern hatten wir uns durchaus etwas ausgerechnet. Am Ende verloren wir hier beide Partien, dann kann man so einen Kampf natürlich nicht gewinnen. Aber Timo und Jannik machten nicht nur klamottentechnisch wirklich einen starken Eindruck. Sehr amüsant zu sehen, wie Thorben, Timo und Jannik immer mit gutem Hemd und/oder Sakko den Spielsaal betreten. Nils hingegen seinem Football-Outfit, Gangsta-Style treu bleibt.

An Brett vier schien Nils schon nach 1. ...c5 kein wirklich gutes Gefühl zu haben. Michael spielte seine mit Abstand stärkste Partie gegen den mit Abstand stärksten Gegner und fuhr einen überlegenen Schwarzsieg ein.


Julian überspielte Spitzenspieler Thorben bereits in der Eröffnung und ließ uns lange vom 2-2 träumen. Aber wie es sich für starke Spieler gehört, wehrte Thorben sich mit Händen und Füßen und konnte am Ende auf wundersame Weise ein Remis erreichen.
Wirklich schade, wir hatten unsere Chance, aber so gibt es wenigstens Steigerungspotenzial für die Deutsche Meisterschaft.

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