Samstag, 22. November 2008

English for Dummies

Ein großer Spaß ist es ja auch immer wieder, wenn Funktionäre weltmännisch tun wollen und natürlich die Ansagen auch ins englische Übersetzen wollen. Hier ein paar Highlights, wenn die Übersetzungen nicht gleich einfallen, keine Panik wir haben auch hin und wieder ein bisschen gebraucht:
  1. "Please remember, we expecting shower and snow tommorow!" - ich denke auch es wäre schön, wenn alle morgen mal geduscht haben!
  2. "We play the Open tournement after the FIDE-Rules." - Genau, wenn die blöden Regeln durch sind, dann könnt ihr auch spielen!
  3. "If you have a problem, please press the button in the middle of the chesswatch" - und wenn ich meine Armbanduhr vergessen habe?
  4. "The pairings are hanging over now!" - Ja, dafür haben wir auch am längsten gebraucht....

Schilderwahn

Die Stadt bzw. ihre Bewohner scheinen ein ganz besonderes Verhältnis zu Schildern zu haben. Wenn man ein wenig die Augen offen hält gibt es überall mehr oder weniger sinnfreie Hinweise, die den Fotografen dazu bringen kurze Stops einzulegen, schaut selbst:

This is the point of no return!

und in der Louisenstraße denkt man halt an seine Mitmenschen!

Ägyptischer Abend

Nach dem 3-1 Kantersieg gegen Costa Rica waren die Jungs um Ahmed Adly heute zum Feiern aufgelegt. Wir fungierten als Fremdenführer und wer den Blog im Sommer aufmerksam verfolgt hat, weiß es gibt nur ein Lokal das angesteuert werden konnte: die Mydea-Lounge in „unserer“ Louisenstraße wurde also von der ägyptischen Nationalmannschaft gestürmt. Bei Pizza, Sandwiches und Shisha ging es weniger um Schach, als vielmehr um hochwertigen kulturellen Austausch. Eine neue Städtepartnerschaft Kairo-Hamburg bahnt sich an….

Birger Wenzel vom SKJE hat sofort Freunde gefunden! Rechts FM Abdel Khazik hat bis jetzt 7/7, soviel wie kein anderer Spieler im Turnier!!!


Auch der isländische Damencoach Omar Salama links ist eigentlich Ägypter aber mit WGM Lenka Ptacnikova aus dem hohen Norden verheiratet. Aber seine ägyptischen Freunde hat er natürlich nie vergessen. GM Amin Bassem spielt wie Ahmed Adly auch in der isländischen 1. Liga.
Ahmed Adly und Andi Albers genießen die Wasserpfeifen, auch wenn es nicht so aussieht, sie enthalten nur normalen parfürmierten Tabak!
Hamburg-Kairo-Connection mit Quotenbremer Raimund Klein. Nach diesem gelungenen Abend gab es gleich einen starken Erfolg gegen Bosnien-Herzigowina! Einzige Niederlage gab es durch IM Ali Frhat, der diesen Abend wegen anderer Termine verpasste, kein Wunder also.

TV Chessbase:

Schwer am arbeiten sind unsere Freunde aus der Chessbase-Redaktion. Carsten Straub hat mittlerweile aufgehört die Treppen zu zählen, die er jeden Tag bewältigen muss, um immer die passenden Bilder zu schießen und Interviewpartner zu finden.
Hier kniet er vor Katerina Lahno und macht eines der vielen Porträtfotos

Währenddessen führt Natalie Straub weiter durch das Programm von TV Chessbase. Gast ist Anastasia Gavrilova (Foto) aus der Schweiz, die eine hübsche Partie zeigt.


Frederic Friedel führt innovative Interviews, in denen FIDE-Funktionäre wie GM Zurab Azmaiparashvili aus dem Nähkästchen plaudern. Zumindest diese Olympiade hat der Georgier bisher ohne blaues Auge überstanden. Heute zeigte sich zum ersten mal einer der „geheimen“ Sekundanten von Deutschland 1. Nach dem guten Start wurde kurzer Hand Fabian Döttling eingeflogen und mit Vorbereitungsaufgaben beschäftigt.

Sein Hauptaufgabe scheint es zu sein, das Schwarzrepertoire von Arkadi und Fridman noch sicherer zu machen. Heute hat es gegen Gelfand zumindest bei Arkadi nicht gereicht. Aber Fabians Schuld war das sicher nicht.

Wenig später gesellt sich Georg Meier hinzu, der mal eben ganz locker gegen Lenier Dominguez aus Kuba (Elo 2715) remisiert hat. Trockener Kommentar: "Ja, ich spiele in letzter Zeit generell stärker und eigentlich will ich solche Partien nutzen, um zu spielen, aber ich war müde und habe mit dem Teamchef geklärt, dass ich "mit Weiß aussetzen darf!" Die anderen 3 Spieler von Deutschland 2 verlieren alle, schade eigentlich, jetzt droht der Rückfall ins Mittelmaß.

Immer wieder auffällig ist das blindes Verständnis dass die Chessbasemoderatoren mit ihren Gästen haben, wie unsere Schnappschüße eindeutig beweisen.


Andre Schulz und Starkommentatorin Susan Polgar.

Kleine Hutparade

Hüte sind nicht nur bei Pähtz, Chiburdanidse und Co beliebt...

... auchFM Semetey Tologontegin aus Kirgisien ist beim Turnier immer ein Blickfang. Der Hut hat bis jetzt Glück gebracht, denn eine IM Norm ist bereits unter Dach und Fach.

Der Schweizer Werner Hug hat seinen Siegeshut wiedergefunden, es wurde auch Zeit, damit die Schweizer in die Erfolgsspur zurückfinden. Nach einem ganz schwachen Start gab es jetzt drei Siege in Folge. Dennoch ist Hug der einzige Spieler, der im Plus liegt, vielleicht sollten Korchnoi, Pelletier und Co mal über eine Kopfbedeckung nachdenken.

Los gehts....

So, die Runde hat begonnen, schauen wir uns mal an, was die anderen Länder machen:


Über Moses Kawuma aus Uganda wird überall viel berichtet. Nebenbei ist er bei den Spielern mit der höchsten Elogewinnern unter den Top-Ten!!!

Shadi Paridar hat nach ihrem Sieg gegen Marta Michna auch keine Bäume mehr ausgerissen, aber natürlich ist sie wie immer gut drauf.


Diese junge Dame besetzt das letzte Brett von Macau, was für eine Erfahrung für das junge Talent!

Die Mädels aus Barbados haben sich die Nationalfarben gleich mal in die Haare geflochten!

Die anderen Akteure auf der Bühne...

An Tisch 1 fegen die Titelverteidiger aus Armenien mal eben ganz locker Frankreich von der Platte.

Aronian geht im Kopf noch mal durch, wie die Remisvariante im Marshall-Angriff ging und Akopian scheint sehr siegessicher. Am Ende ist Aronian der einzige der nicht gewinnt und so bedarf es schon einer kleinen Sensation, wenn der Turniersieger nicht erneut Armenien heißen soll. Erneut sind diese Jungs ohne einzige Niederlage und haben mit Akopian und Sargissian zwei Topscorer, die einen Vorbereitungssieg nach dem anderen landen, sehr beeindruckend.

Bei den Damen hüllen wir mal den Mantel des Schweigens über das deutsche A-Team. Heute verlieren Marta und Sarah gegen deutlich schwächere Gegner und so gibt es selbst gegen Estland nur ein 2-2. Wie sagte Elisabeth Pähtz: "Es ist alles so sinnlos!" Nach 7 Runden haben übrigens alle 3 Damenteams "Germany" 9-5 Punkte! Die interne Reihenfolge ist also bei weitem noch nicht geklärt. Morgen heißt der Gegner der A-Mannschaft Luxemburg! Mit Coach Phillip Schlosser, na dann, versuchen wir es halt mal. Freude hingegen machen die favorisierten Chinesinnen um Jungstar Hou Yifan:
Heute geht es gegen die wieder erstarkten Ukrainerinen mit Katerina Lahno am Spitzenbrett

Mit Unterbrechungen...

Kaum wurden die Winterimpressionen hochgeladen, schon verabschiedete sich die Internetseite und alles war kaputt. Jetzt folgt der nächste Versuch: Also:

Zwischen Open und Olympia gibt es eine kleine Trainingsschule von FIDE Meister Martin Weteschnik, der seinen Schachroman vorstellt, aber vor allem seine Systematik der Schachtaktik vorstellt.


Und dann geht es endlich los. Gegen 14.30 treffen die ersten Spieler ein und so kommt der Journalist endlich auf seine Kosten

WIM Irene Karismar Sundakhar aus Indonesien bei der Lektüre vor der Runde


Susan Polgar gibt Murray Chandler moralische Unterstützung für seine Partie gegen Ivanchuk, am Ende gab es doch ein 0-4 Australiens gegen die Ukraine.

Und auch die deutschen Helden treffen ein. Gusti ist heute dran mit aussetzen, hat aber versucht die Wiener-Variante Naiditschs so sicher zu machen, dass sie auch Gelfandsche Angriffen standhält.


Leider klappt dieses Unterfangen nicht ganz. Als die Zuschauer und auch Gusti gerade dachten, das schlimmste sei überstanden, da packt Boris Gelfand noch mal die Keule aus und bringt Arkadi seine zweite Niederlage bei. Schade, es reicht heute einfach nicht, die Israelis sind einfach zu stark und es gibt eine verdiente 1,5-2,5 Niederlage. Aber natürlich sitzt die Enttäuschung nicht allzu tief. Immer noch spielt die Mannschaft ein sensationelles Turnier und morgen gegen Polen kann die Welt schon wieder ganz anders aussehen. Es wäre sicher keine Überraschung, wenn Naiditsch morgen das erste Mal aussetzt, er braucht einfach eine Pause nach diesem Hammerprogramm. Es werden übrigens täglich mehr Zuschauer mit Deutschland-Fanschals gesichtet, sogar einige Spieler der „kleineren“ Nationen bekunden so ihre Sympathie, Fotos folgen morgen!

Jetzt aber wirklich!!!




Groß angekündigt und dann hat es doch noch mehr als einen Tag gedauert. Wir entschuldigen uns vielmals für die lange Wartezeit, aber jetzt geht es wirklich los:
Vorgestern Abend kamen wir wie versprochen, bzw. gehofft gerade pünktlich zum Sieg gegen Rumänien im Dresdener Kongresszentrum an. Den Glanzsieg von „God“ Gusti hatte uns ein freundlicher Live-Ticker ins Auto serviert. O-Ton: „Gustis Stellung versteh ich nicht, aber jetzt ist es auch nicht mehr wichtig, er hat gewonnen!“
Der gestrige Tag begann eigentlich wie gehofft:
Der Winter schickt seine ersten Vorboten in die Stadt, es ist sehr kalt, aber die Luft ist klar und so bekommt man wundervolle Impressionen zusehen:


Die Olympioniken schlafen noch den Schlaf der Gerechten, aber die Amateure genießen die Aussicht über die Elbe.



Gleich neben dem Kongreßzentrum hat Istanbul es vielleicht etwas übertrieben mit ihren Berwerbungsbemühungen für die Olympiade 2012!


Björn Bente, Jens Queisser und Andi Albers nutzen die Gelegenheit und schieben beim Open selber ein paar Figuren. Eine kleine Enttäuschung gleich zu Beginn: es wird leider nicht im Turniersaal der Olympiade gespielt. Man kann ja dazu stehen wie man will, aber ich hatte mich schon gefreut mal die Original Olympiafiguren ziehen zu dürfen. Naja, Pech gehabt!

Donnerstag, 20. November 2008

Unterstützung naht!!!

In den letzten Tagen waren die Autoren mit Hamburger Jugendschach und Vereinsarbeit beschäftigt, sorry. Aber in einer knappen halben Stunde startet ein schwarzer PKW aus der Schellingstrasse in Richtung Dresden.... Ab heute Nacht wird es quasi stündlich das Neuste der Olympiade geben. Okay, das vielleicht nicht ganz, aber die Liste, der Sachen, die passieren sollen ist lang.

Hoffentlich kommen wir rechtzeitig an, um nach zwei sieglosen Matches (gegen solche Aussenseiter wie Russland und die Ukraine;-)) einen Kantersieg gegen Rumänien zu bejubeln! Kleiner Tipp noch für Daniel Fridmann: Einfach die Partie Bracker - Parligras Hamburg 2008 anschauen, dann passt das schon.

Also, hoffen wir, dass wir vor der Schneefront hier weg kommen und dann geht es heute Abend hier richtig los.

Letzte News: Wenn Niclas noch ein paar starke Gegner bekommt, ist die zweite GM-Norm machbar. Gestern gab es schon mal einen Sieg gegen den starken GM Stelios Halkias!

Dienstag, 18. November 2008

Zwischenfazit

Der erste freie Tag gibt Zeit genug, um mal ein paar Gewinner und Verlierer der bisherigen Tage zu sortieren, natürlich ganz subjektiv und ohne Anspruch auf Vollstädnigkeit:

Gewinner:

  • Die deutsche A-Nationalmannschaft der Herren: natürlich, denn wer hätte vor dem Turnier gewettet, dass die Jungs nach 5 Runden an der Tabellenspitze stehen. Mannschaften wie Schottland und Slowenien sind keine Spitzenmannschaften, aber unangenehme Gegner, die Spanier schon eine richtige Hausnummer und Russland natürlich Topfavorit, alle Achtung, man kann nur hoffen, dass der Rhythmus nicht durch den Ruhetag gestört wird.
  • "Bundes-Uwe": Was ist der Nationaltrainer angegriffen worden. Als Jürgen Klinsmann sich gegen Oliver Kahn entschied, war das Geschrei groß, als Uwe Bönsch Leonid Kritz und Alexander Graf ausbootete und dafür Igor Khenkin und Daniel Fridman nominierte ,gab es ebenfalls Gezeter. Natürlich kann man über die Aufstellung diskutieren, aber bis jetzt gibt ihm der Erfolg recht.
  • Arkadi Naiditsch und Georg Meier: Die beiden Spitzenbretter von Deutschland 1+2 finden sich in der Brettwertung auf Platz 2 und 6!
  • Valentin Iotov: der junge Großmeister aus Bulgarien ist der einzige Spieler, der bis jetzt alle 5 Partien gewonnen hat! Im Mai, bei der Internationalen Hamburger Meisterschaft, lief es noch gar nicht gut, aber jetzt ist er in Topform. Sein Hamburger Gastgeber Björn Bente freut sich schon auf ein Wiedersehen am Freitag.
  • Fabiano Caruana: Nach zwei Niederlagen zum Auftakt besiegte er erst das Urgestein Viktor Korchnoi und setzte dann mit einem Schwarzsieg gegen Michael Adams noch einen drauf.
  • Das Organisationsteam: Auch hier waren die Nörgler schnell dabei. Vor Ort scheint alles perfekt zu klappen, die Übertragungen klappen perfekt, die Spieler fühlen sich bestens versorgt. Eine tägliche Zeitung liegt gratis aus, was will man mehr?
  • Steven Male und Moses Kawuma: die beiden Brüder bilden die Nationalmannschaft aus Uganda. Mit nur zwei Spielern ist es unmöglich, ein Match zu gewinnen, aber zweimal gelang ein 2-2. In Runde 3 gegen Lettland war Steven beim Shoppen in der Innenstadt hängen geblieben, also gab es ein kampfloses 0-4! Solche Geschichten schreibt nur Olympia!
  • Das neue Regelwerk: (1) Kein Remisangebot vor Zug 30, eine gute Sache, die funktioniert. Zumindest werden allzu schnelle Remisen verhindert. Klar, wenn beide Spieler sich einig sind, dann wird halt in Zug 30 der Punkt geteilt, aber die Versuchung ist vielleicht n icht mehr so groß. (2) Pünktliches Erscheinen, ebenfalls gut! Bei welcher Sportveranstaltung ist es denkbar, dass ein "Athlet" eine halbe Stunde zu spät zum Wettkampf erscheint? Bisher gibt es anscheinend nur einen Fall, in dem eine Spielerin zu spät kam und so ihre Partie verlor.

Verlierer:

  • Wladimir Kramnik, der Vizeweltmeister spielt mit, das ist eine gute Nachricht. Aber bisher hat er nicht überzeugen können. Vier Remisen sind natürlich sehr solide, aber das Neuerungsfeuerwerk, das viele Schachfans erwartet haben, ist bisher ausgeblieben. Anscheinend knabbert er noch an der WM-Niederlage. Hoffen wir auf Besserung im Laufe des Turniers.
  • Michael Adams, erst verlor er gegen Magnus Carlsen, dann gegen Caruana und zu guter Letzt wurde ihm auch noch der Zugang an die Bretter verwehrt. Hintergrund: damit nicht zuviele Personen an den Brettern herumlaufen, ist es den Spielern, die pausieren oder ihre Partien beendet haben, nicht erlaubt, wieder in die Spielzone zurückzukehren. Die Helfer kennen keine Gnade, noch nicht mal bei der englischen Nummer 1. Wenn es mal nicht läuft, dann läuft es nicht.
  • Ticketing: Goldkarten mit Zugang an die Bretter kosten gut 30 Euro, die "Platin-Tickets" satte 135 Euro. Und was bekommt man dafür? Ein kleines Catering in der VIP-Lounge, in der ansonsten aber nicht besonders viel geboten wird.
  • Die ukrainische Damenmannschaft, klar läuft es nicht bei allen Teams gleich gut, aber die Mädels um Katherina Lahno und Natalie Zhukova haben bislang schon enttäuscht: keine wirklich gute Mannschaft zum Gegner gehabt und schon zwei Punkte abgegeben, das ist viel.

Rundenbericht 4

Nein, die Autoren des Blogs liegen nicht etwa im Bermuda-Rausch, sondern nach der Glücksmeldung über das Unentschieden der deutschen Jungs gegen Russland zerstörte der Sektkorken Andis Internet (und das bei einem klassischen Anti-Alkoholiker). Jetzt aber geht es wieder weiter. Leider sind die schreibenden Kräfte letzte Nacht nicht in Dresden gewesen, so dass die Skandalbilder von der "Playersnight", die seit Jahren traditionell vom Schachverband der Bermudainseln organisiert wird, leider noch auf sich warten lassen.
Aber ein paar interessante News gibt es trotzdem:
Ahmed Adly war beim 4-0 Sieg der Ägypter ebenso erfolgreich wie Radek Wojtaszek beim 4-0 gegen Costa Rica (Radeks Performance mittlerweile 2756!). Lubomir Ftacnik verlor als einziger bei der 1,5-2,5 Niederlage der Slovakei gegen die bärenstarken Georgier.
Bei den Damen trug Marta Michna mit ihrer typischen Art zum 2,5-1,5 Sieg gegen Griechenland bei: Unorthodoxe Eröffnung (1. d3!?), sehr suspektes Figurenopfer am Ende der Eröffnung und dann die erste Chance zum Gegenspiel genutzt! Steffi Barrenechea hatte Schwarz und verlor ihre Partie beim 0-4 gegen Deutschland 3. Alle Weißpartien gewonnen, mit Schwarz verloren, klar woran gearbeitet werden muss;-)
Niclas Huschenbeth und David Baramidze bekamen gestern schon mal Zeit, um sich für die Party zu schonen.

Montag, 17. November 2008

YES!!!

Es ist geschafft! Soeben hat Gusti sein Endspiel gegen Moro remis gehalten und damit die Sensation perfekt gemacht: 2-2 gegen Russland, wer hätte das zu Turnierbeginn für möglich gehalten? Weiter so Jungs!!!!

Dies und das

Clash of generations


Der italienische Superstar Fabiano Caruana (vor 3 Jahren noch beim Hamburger Schachfestival mit einem Glanzsieg gegen Lubomir Ftacnik) verlor zum Auftakt zweimal, aber mit dem matchentscheidenden Sieg gegen Altmeister Viktor Kortchnoi wies er erneut nach, dass noch viel Potenzial in ihm steckt.

"Synchrondenken"


Die russischen Kosintzeva-Schwestern und Ekaterina Korbut als russische "Think-tanks". Ergebnis: 4-0 gegen Indonesien



Die "Blackstars" aus Ghana


Nach 5 Stunden rumlaufen und stehen, tun einem doch die Füsse weh. Also zog sich die Hamburger Delegation am Abend mit Freunden zum Italiener "Toscana" in die Dresdener Neustadt zurück. Schon im Sommer bei der Openfahrt wird das Restaurant regelmäßig von uns aufgesucht, warum soll man wechseln, wenn man weiß dass es viel und sehr gut zu Essen gibt?


An der Stirnkante, IM Sebastian Siebrecht, der als Redakteur für die Turnierzeitung zuständig ist und mit etwas Glück morgen von der FIDE zum Großmeister ernannt wird, wir drücken die Daumen!

Niclas & Co.

Nicht nur für die Zuschauer ist Olympia entwas Besonderes. Unser Mann in der Jugendnationalmannschaft Niclas Huschenbeth ist schwer beeindruckt: "Das ist ja so genial hier! Alle Helden live, vorne die Bühne, man kann von seinem Brett aus die Spitzenpaarungen sehen, es ist schon sehr speziell!" Gerade für die jungen ambitionierten Spieler sind diese Eindrücke mit Sicherheit ein großer Motivationsschub, immerhin möchte man dieses Gefühl, dabei zu sein, sicher noch gerne wiederholen.

Niclas mit entschlossenem Blick gegen Kolumbien, am Ende gelang ihm als einzigem ein Sieg beim 2-2.

Ahmed Adly, Niclas Teamkollege in der Bundesligamannschaft hat bisher ein durchwachsenes Turnier. Gestern war Boris Gelfand mit Weiß zu stark für ihn, aber sein Team verkaufte sich gut und verlor denkbar knapp mit 1,5-2,5 gegen die starken Israelis.


Und Radek Wojtaszek ist mit seinen Polen auch noch gut im Rennen. Gegen die Russen hätte es fast zum 2-2 gerreicht, gestern gab es einen hohen Sieg gegen Malta und heute vor der großen Party ist noch ein Sieg gegen Puerto Rico eingeplant.

Weltstars!!!

Die Hamburger Blogautotoren warteten das Endergebniss der gestrigen Runde nicht mehr ab, sondern verließen gegen 19Uhr die Kongresshalle, um die Heimat anzusteuern. David Baramidze gab uns auf den Weg: "Fridman verliert und Arkadi steht einen Tick besser, aber vermutlich remis, also 2-2"
Welch eine Überraschung als um 1 Uhr Nachts der MDR-Videotext ausspuckte: "Deutschland die Sensationsmannschaft". Zur Belohnung für den Sieg gibt es heute das Traumduell gegen die Übermannschaft des Turniers. Russland will mit aller Macht endlich wieder auf den Schachthron. Und da es bei der WM ja bekanntlich nicht so gut geklappt hat, wird jetzt alles auf Olympia fokussiert. Mittlerweiler sind auch die Einzelpaarungen im Netz. Naiditsch - Kramnik (niemand hat seinen Glanzsieg gegen Russisch aus Dortmund vergessen), Grischuk - Khenkin (Operation Punkteteilung läuft!), Gustafsson - Morozevich (vielleicht die entscheidende Paarung! Gelingt es Gusti den "Astronauten Moro" zu entzaubern?) und Jakovenko - Fridmann (hoffentlich hat der Deutsche gestern nicht zuviel Kraft lassen müssen, Jakovenko ist ausgeruht). Natürlich ist die deutsche Mannschaft krasser Außenseiter, aber wenn aus den beiden Weißpartien 1,5 Punkte kommen, dann geht vielleicht was!


Beim gestrigen Sieg der Russen gegen Indien bezog Peter Svidler die erste Niederlage des Topfavoriten. Heute gegen Deutschland wurde er gleich mal ausgewechselt, hoffentlich darf er Mittwoch wieder mitspielen

Alexander Morozevich liegt bis jetzt bei 3,5/4 und erfüllt seine Aufgabe als Torjäger bis jetzt vorzüglich.
Sollte den Deutschen der große Coup gelingen gibt es zur Belohnung sicher ein kleines Bierchen von Bundestrainer Uwe Bönsch, morgen ist spielfrei und die heutige Nacht lädt zur legendären Bermudaparty!!!

Ein paar weitere Protagonisten des bisherigen Turniers:
Bei Teimur Radjabov und seinen Azeris gibt es bisher Licht und Schatten. Erst ein glückliches 2-2 gegen die Niederlande und dann einen großartigen 3-1 Sieg gegen die USA (Radjabov und Mamedjarov schlagen Kamsky und Nakamura).


Judith Polgar ist eine der wenigen Spielerinnen, die in der "offenen" Olympiade, d.h. dem Herrenturnier spielen. Ungarn hat mit Leko, Polgar und Almasi alles aufgeboten, was möglich war.

Die Norweger gehören bis jetzt zur positiven Überraschung des Turniers. In modischem Violett und mit Magnus Carlsen am Spitzenbrett gab es einen Sensationssieg gegen die Geheimfavoriten China. Eine Runde später ein 2-2 gegen die starken Engländer (Magnus besiegt Adams). Allerdings scheint ihm die Stellung seines Trainers Simen Adgestein sehr suspekt vorzukommen...




Es lebe Olympia!!!



Jade Schmidt und Andi Albers sind hiermit wieder zurück gekehrt! Ausschlafen war heute nicht, die Pflicht ruft, zumindest bei der jungen Dame und ich habe somit die Gelegenheit unsere Eindrücke und Bilder darzustellen. Unser Freund GM Igor Rausis ist mal wieder als Nationaltrainer Bangladeshs am Start und hat es sich nehmen lassen uns beide zu fotografieren. Vielen Dank Igor!

Um eins vorweg zunehmen, jeder Schachfreund, der nicht mindestens einen Tag dort verbringt ist selber Schuld!
Nirgendwo trifft man beinahe die gesammte Weltelite, von der man sonst nur in Zeitschriften und Büchern liest und zugleich eine große Anzahl an Nationalspielern kleinerer Schachnationen, die stolz darauf sind ihr Land zu vertreten. Diese Mischung macht für den Besucher den ganz besonderen Flair aus.
Ein Blick in den Turniersaal:



und so sieht es rund um die Bühne der Topparungen aus:

"Deutschland auf Medaillenkurs?"


So fragte Frank Hoppe, der Webmaster des DSB, schon nach drei Runden. Nach vier Runden und vor der fünften gegen den Top-Favoriten müssen wir seine Frage auch stellen. Tatächlich geht Arkadij Naiditsch nach 3 ½ aus 4 und einer Riesenperformance von 2931 mit großem Selbstbewusstsein in das Match gegen Russland, wie Eva Maria Zickelbein nach einem Gespräch mit ihm erzählt. Sie ist von ihrer Wochenendtour nach Dresden mit ihrer Freundin Birte Zehner von Union Eimsbüttel schon am Sonntagnachmittag zurückgefahren; Andreas Albers und Jade Schmidt, die am Montag ausschlafen können, haben sich erst um Mitternacht in Dresden in ihren Smart gesetzt, und Merijn van Delft konnte sich gar nicht von seinem niederländischen Team trennen, das nach dem Glanzsieg von King Loek gegen Teimour Radjabov auch vorn mitspielt. Er wird erst am Dienstagabend zum Training im HSK Schachzentrum zurück erwartet – mit vielen schönen Partien und Positionen aus Dresden.
(Foto: ChessBase)

Sonntag, 16. November 2008

4. Runde: Deutschland bleibt vorn dabei

Deutschland I schlägt Spanien! Nach einem Remis zwischen Igor Khenkin und Paco Vallejo Pons erzielt David Baramidze in einem Bauernendspiel gegen Ibragim Khamrakulov dank seiner schnelleren Bauern die Führung. Arkadij Naiditsch sichert mit seiner Berliner Mauer gegen Alexej Shirovs Spanier den Sieg, und die deutsche Mannschaft behauptet sich trotz der Niederlage Michael Fridmans gegen Miguel Illescas Cordoba dank des 2 ½ - 1 ½ an der Spitze!
Deutschland II spielt 2-2 gegen Kolumbien – Niclas Huschenbeths sicher erspielte Führung reichte nicht, Sebastian Bogner musste nach einem gefährlichen Bauerngewinn einen starken Freibauern zulassen und in ein schlechteres Doppelturm-Endspiel abwickeln. Arik Braun und Falko Bindrich mussten sich an den Spitzenbrettern mit Remis begnügen.
Gegen das hochfavorisierte Tschechien schlug sich Deutschland III ausgezeichnet, aber Youngster Julian Jorczik musste sich nach drei Remisen schließlich nach großem Kampf gegen Jiri Stocek zum 1 ½ - 2 ½ geschlagen geben.

Ahmed Adly verlor gegen Boris Gelfand und mit Ägypten gegen Israel 1 ½ - 2 ½, und Lubo Ftacnik und Radek Wojtaszek trugen an Brett 1 bzw. Brett 2 mit ganzen Punkten zu den überlegenen 3 ½ - ½ Siegen ihrer Mannschaften gegen Malaysia und Malta bei.

Im Turnier der Frauen verlor Deutschland I mit 1-3 gegen Indien – zwei Schwarz-Remisen von Elisabeth Pähtz und Marta Michna reichten nicht aus, da Ketino Kachiani-Gersinska und Sarah Hoolt die Weiß-Partien verloren.
Deutschland II zeigte sich nach dem 0-4 gegen Armenien gut erholt und kämpfte mit Bravour gegen Aserbeidschan: Manuela Mader schaffte nach der Niederlage der 13-jährigen Hanna-Marie Klek sogar noch einmal den Ausgleich. Marie Schöne hielt mit Schwarz ein schwieriges Endspiel gegen Turan Mamedjarova remis, aber schließlich musste Judith Fuchs ihr lange verteidigte Turmendspiel aufgaben: Das 1 ½ - 2 ½ ist ein respektables Resultat.
Dagegen war Deutschland III (Sachsen) beim 0-4 gegen das deutlich stärkere Griechenland chancenlos.

Stefanie Barrenechea, nach der Schacholympiade beim HSK; war beim 2-2 Boliviens gegen die Weltauswahl blinder Schachspielerinnen zum dritten Mal erfolgreich.

Rahmenturniere im ICD


Inzwischen bietet die Homepage der Schacholympiade auch mehr als die Ausschreibungen von den Rahmenturnieren, die vielen Schachfreunden die Gelegenheit bieten, vormittags an den Brettern des Top-Events (s. das Foto von Eva Maria Zickelbein aus dem ICD) ihr Turnier zu spielen und am Nachmittag den olympischen Wettkämpfen zuzuschauen oder die Live-Kommentare Klaus Bischofs im Internationalen Congress-Centrum zu verfolgen.
Im Seniorenturnier vom 13. bis 19. November sind unser Wolfgang Schellhorn und der Blankeneser Gerhard Kraft und insgesamt 124 Teilnehmer dabei; beide haben 2/3, an der Spitze liegt der GM Yair Kraidman aus Israel.
http://www.dresden2008.de/site/de/rahmenturniere/main.htm
Heute beginnt auch der Deutschland-Cup, zu dem (mindestens) Bessie und Finn Gröning angereist sind – und Jamshid Atri haben sie mitgenommen. Wer noch dabei ist, werden wir in den nächsten Tagen beobachten.

Nachtrag zur 3. Runde
Polen gewann ohne Radek Wojtaszek 3-1 gegen Singarpur, Ägypten mit Ahmed Adly, der die Führung besorgte, 3-1 gegen Guatamala, und die Slowakei mit Lubo Ftacnik schlug den Yemen 4-0. Bei den Frauen war Bolivien mit Stefan Barrenechera beim 0-4 gegen Cuba ohne Chance.

DLMM

Hamburg (an Nr. 16 von 18 teilnehmenden Mannschaften gesetzt) verliert in der 1. Runde 1-7 gegen Hessen, ringt in der 2. Runde das Saarland mit 4 ½ - 3 ½ nieder, muss aber in der 3. Runde wieder die Überlegenheit der Bayern mit 2 ½ - 5 ½ anerkennen. Mit dabei in der jungen und ersatzgeschwächten Hamburger Mannschaft sind vom HSK Jonas Lampert (Brett 3) und Marina Weber (Brett 7), die bisher je ein Remis geschafft haben. Aktuelle Nachrichten über dieses Turnier findet sind auf der Seite der DSJ:
http://www.deutsche-schachjugend.de/dlm08.html

Samstag, 15. November 2008

3. Runde mit Sensation


Die Sensation im Open war der 2 ½ - 1 ½ Sieg Norwegens gegen die an Nr. 3 gesetzten Chinesen, einen der Turnierfavoriten. Lie Kjetil A hatte am 2. Brett die Führung erspielt, und in der letzten Partie hielt Magnus Carlsen ein schwieriges Turmendspiel. Eva Maria Zickelbeins Foto hält die auch während der Analyse andauernde Freude fest: Magnus mit seinem Trainer Simen Agdestein und Leif Johannessen.

Die deutschen Mannschaften hatten heute gut lösbare Aufgaben. Deutschland I und II gewannen mit 3 ½ - ½ gegen Malaysia bzw. Wales (Schwarz-Remis für Jan Gustafsson, Siege für David Baramidze und Niclas Huschenbeth), und Deutschland III schlug San Marino mit 3-1.
Im Turnier der Frauen schlug Deutschland I El Salvador mit 3-1 (die Führung nach einem Mattangriff von Marta Michna). Deutschland II (gesetzt an Nr. 48) aber musste nach zwei sensationellen Siegen gegen Bulgarien (Nr. 13) und Schweden (Nr. 20) gegen die Überlegenheit des Teams aus Armenien (Nr. 6) anerkennen: 0-4. Deutschland III, vertreten von Sachsen, erspielte seinen ersten Sieg, der mit 4-0 gegen Honduras hoch ausfiel.