Dienstag, 14. September 2010

Derby-Time!

Nach unserer kleinen Siegesfeier am Freitag Abend galt es nun den nächsten Gegner wieder ernst zu nehmen. Das Derby gegen Königsspringer ist natürlich immer etwas besonderes und alle Spieler sind topmotiviert alles zu geben. Wir haben schon viele tolle Schlachten geschlagen und schon die unterschiedlichsten Ergebnisse errungen. Aber Magdeburg war dieses Jahr unsere Stadt:
An den Brettern 3+4 waren es mehr oder weniger klare Angelegenheiten, Daniel aber lief so langsam zur Hochform auf:


Groetzbach,Daniel (1785) - Spät,Alexander (1529) [C11]

Hamburger SK-KS Hamburg Magdeburg (5.2), 11.09.2010

Der letzte Zug war 20. ...Kh8?, Schwarz hält dem Druck nicht stand. Daniel zog sich die Kapuze ins Gesicht, rechnete noch einmal und warf dann die Bombe in die schwarze Stellung: Schwarz wird matt gesetzt! 21.Dg6! f5 22.Txh6+ gxh6 23.Dxh6+ Kg8 24.Dg6+ 1–0
In einem wilden Zeitnotgehacke konnte sogar noch Julian G. seine Partie gegen Guido Stanau gewinnen, so dass am Ende ein blitzsauberes 4-0 stand.

Neuer Tag neues Glück!

Nach unserer Doppelpleite galt es zunächst mal wieder zurück in die Spur zu finden. Die Mannschaft erschien überpünktlich und gut gelaunt beim Frühstück und so hatten wir bereits um 7.00Uhr (Buuhh!) ein gutes Gefühl, dass es heute besser laufen sollte.
Eine sauber verwertete Vorbereitung brachte uns in Führung:


Lampert,Joshua (1379) - Cegielka,Michael (1266) [B70]

Hamburger SK-SF Bremer Osten Magdeburg (5.2), 11.09.2010

ungefähr bis hier ging Arnes Vorbereitung und prompt baut der Gegner Mist: 12...Sxd5? die Stellung ist eh schon angenehm für Wieß, aber zum einen stellt dieser Tausch so gut wie eine Figur ein und außerdem ist einer der weißen Pläne Druck auf den Bauern e7 zu machen und das wird durch diesen Tausch noch befördert. 13.exd5 Lf5 14.dxc6 Dxc6 15.c3 und die Partie wird nicht mehr spannend.
Beim 3-1 Sieg steuerten Lennart und Tea weitere Siege bei, nur Alexander kam einfach nicht ins Rollen. Aus der Eröffnung gab es keine Probleme und urplötzlich machte er sich selbst das Leben schwer. Was war bloß los? Doch auch Alex wußte: Die Mannschaft hat gewonnen und so galt es zufrieden zum Mittagessen zu gehen.

HSK - Makkabi in Zahlen und Farbe!

Es ist schon viel über die Supertruppe von Makkabi Berlin geschrieben und gesagt worden. Im letzten Jahr waren sie in der U12 das maß aller Dinge und auch in diesem Jahr eine sehr starke Konkurenz. Schön dabei zu sehen, dass sowohl die Kinder als auch die Trainer ganz normale nette Persönlichkeiten sind mit denen es immer einen freundschaftlichen Umgang gab.
Klar war, dass der Gewinner dieses Matches schon so gut wie qualifiziert für die DVM war und somit lag natürlich schon eine gewisse Spannung in der Luft.
Unser Plan war relativ simpel: J´Lo musste das tun, was er immer tat und eine sichere 1 abliefern und die anderen Berliner damit unter Druck setzen. Aber die erste Entscheidung schien an Brett 3 zu fallen:

Kramer,Julian (1748) - Lagunow,Raphael (1666) [B28]

TuS Makkabi Berlin-Hamburger SK Magdeburg (4.3), 10.09.2010

1.e4 c5 2.Sf3 a6 3.c3 d5 4.exd5 Dxd5 5.d4 cxd4 6.cxd4 Sf6 7.Sc3 Dd8 8.Lc4 Lg4?
nach dem Julian die üblichen O´Kelly Fallen umgangen hatte patzt der deutsche U10 Meister erstaunlich früh. 9.Lxf7+! so ganz neu ist dieser Trick nun wahrlich nicht. Raphael zuckte zusammen und schüttelte schon bald den Kopf. Man konnte förmlich sehen, wie er sich ans letzte Jahr erinnerte und in seinem Kopf der Satz geformt wurde. "Oh Nein, nicht schon wieder ich!" 9...Kxf7 10.Se5+ Ke8 11.Sxg4 Sxg4 12.Dxg4 Sd7 13.Lg5 Db6 14.0–0 Sf6 15.Lxf6 Dxf6 16.Tfe1 Td8 17.d5 g6 18.Te6!
wegen solcher Stellungen haben schon manche sich ein neues Hobby gesucht.
Lenni bewundert Julians Stellung nach Te6 und hat das Motto schon auf dem T-Shirt stehen: "BLAM!"
18...Df7 19.Tae1 Td7 20.d6 der Sargnagel 20...Kd8 21.Dd4 Tg8 22.Db6+ [22.Da7 ist vielleicht noch eine Spur fieser] 22...Kc8 23.Tc1 Kb8 24.Sb5 gewinnt auch glatt, ließ aber zumindest den Puls der Betreuer noch mal ein wenig in die Höhe schnellen. 24...axb5 25.Tc7 Txc7 26.Dxc7+ Ka7 27.d7 Lg7 28.Da5+ Kb8 29.d8D+ Txd8 30.Dxd8+ Ka7 31.Dxe7 Df5 32.Da3+ Kb8 33.Dd6+ Ka8 34.Dd8+ Ka7 35.Da5+ 1–0

Und unser Torjäger zauberte mal ein wenig für die Fans:

Polutskyi,Sergii (1537) - Sander,Jean Louis (1741) [E30]

TuS Makkabi Berlin-Hamburger SK Magdeburg (4.4), 10.09.2010


Wie geplant hat J´Lo schnell die Führung in der Partie übernommen und drückte auf den ganzen Punkt. 23...Txh3!! dieser Zug hatte vor allem einen sehr negativen Effekt: Unsere beiden Spitzenbretter interessierten sich nicht mehr für ihre Stellungen und ließen seelenruhig mehrere Minuten ihrer Bedenkzeit verstreichen, um selber auszurechnen, ob das hier alles geht. Wir kalkulierten gemeinsam mit Berlintrainer Markos Kiesekamp und fanden keine Lösung, aber Arne beruhigte uns: "Es wird alles Matt!" 24.gxh3 [24.Tfe1 Td2–+] 24...Df4? was? [24...Dg5+! wird matt! 25.Kh2 Df4+ 26.Kh1 Td3 und so weiter. aber wie kann man Txh3 spielen, wenn man diese Variante nicht gesehen hat?] 25.Kh1 [25.Tfe1 funktioniert auch nicht mehr, allerdings auf sehr komplizierten Wegen... 25...Tg6+ 26.Kf1 Dxc4+ 27.Te2 Dd3 28.Db3 c4 29.Db1 Dxh3+ 30.Ke1 Tg1+ 31.Kd2 Dd7+! 32.Kc2 Dxa4+ 33.Kb2 Db3+ 34.Ka1 Da3+ 35.Ta2 Dxc1–+] 25...Df3+? [25...Td3! 26.Kg2 Dg5+ 27.Kh2 Dh4 und Matt!] 26.Kh2 Td3 27.Kg1 Dxh3 28.Tfe1 Dg4+ 29.Kf1 Th3 30.Te8+ Kh7 31.Ke1 Th1+ 32.Kd2
Dd7+! diese Ressource hatte J´Lo schon sehr fürh entdeckt. Jetzt ist es wirklich vorbei. Die Partie zog sich zwar noch eine Weile hin, aber Zweifel gab es nicht mehr.
Nun lagen wir mit 2-0 in Führung, aber wir wollten natürlich gewinnen. Umso ärgerlicher das folgende Mißgeschick:

Groetzbach,Julian (1881) - Sawlin,Leonid (1943) [C11]

TuS Makkabi Berlin-Hamburger SK Magdeburg (4.1), 10.09.2010


Leonid, seines Zeichens Deutscher Meister U12, hatte gerade unkonzentriert Da7-d7 gezogen und zitterte förmlich am Brett. Julian gestand nach der Partie, dass er nicht einmal während der Partie an einen Sieg geglaubt hatte, nur so erklärt sich, dass er Sb6 übersehen hat!
danach kiptte die Partie langsam aber sicher zu Gunsten von Schwarz. Nun hing alles an Brett 2:

Lagunow,Elina (1839) - Groetzbach,Daniel (1785) [A05]

TuS Makkabi Berlin-Hamburger SK Magdeburg (4.2), 10.09.2010

Wir hatten Daniel angeboten ein Abendessen mit Elina zu bezahlen, wenn er diese Partie gewinnen sollte. Aber Daniel überlegte eine Sekunde und fragte dann: "Kann ich stattdessen auch mit den Jungs zu McDonalds?" Kein Kommentar... 1.Sf3 Sf6 2.g3 g6 3.Lg2 Lg7 4.0–0 d6 5.d3 0–0 6.c3 e5 7.Sbd2 Sc6 8.e4 Ld7 9.Se1 Se8 10.f4 exf4 11.gxf4 Kh8 12.f5 Dc8 13.Df3 Sf6 14.Sc4 Se7 15.Lg5 Lc6 16.Df2 b5 17.Sa5 De8 18.Dh4 Seg8 19.Sxc6 Dxc6 20.e5 Db6+ 21.Kh1 dxe5 22.Lxa8 Txa8 23.Sg2 Td8 24.Tad1 Td6 25.Se3 Dc6+ 26.Kg1 Se7
bisher hatte Elina Daniel ordentlich eingeheizt und war als einzige Berlinerin auf der Siegerstrasse. Aber beim Stand von 0–2 und unklarer Stellung an Brett 1 verliert sie völlig die Übersicht. 27.Sg4? Sxg4! 28.Lxe7 Se3 29.Td2 Txd3 30.Tfd1? [30.Tff2] 30...Df3!

und plötzlich ist der Angriff brandgefährlich [30...Sxd1 31.Txd3 geht natürlich nicht.] 31.Dg3 Txd2 32.Dxf3 Txd1+ 33.Kf2 Tf1+ 34.Kxe3 Txf3+ 35.Kxf3 gxf5 36.Ke3 Kg8 und bei gefühlten 100000 Minusbauern hat sie dann verständlicher Weise keine Lust mehr. 0–1

Und wir hatten es geschafft! Mit 3-1 den größten Konkurrenten besiegt. Zur Belohnung gab es Pizza satt, auch wenn Jade leider die einzige weibliche Begleitung war;-)