Freitag, 14. August 2009

Kleine Ritter in Aktion!

Groetzbach,J (1817) - Christiani,J (2018) [D35]

1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 Le7 4.Sf3 Sf6 5.Lg5 c6 6.cxd5 exd5 7.e3 Lf5 8.Ld3 Lxd3 9.Dxd3 Sbd7 10.0-0 0-0 11.Tfc1 Se4 12.Lxe7 Dxe7 13.Tab1 a5 14.a3 a4 (=)

Julian war bereits in Runde 3 aus dem "Sofia-Orden" geflogen, aber der Ehrgeiz hatte ihn gepackt! Und so wird gegen einen so starken Gegner mal ganz souverän das Remisangebot abgelehnt. 15.Dc2 Sxc3 16.Dxc3 Tfc8 17.Dd3 g6 18.Se1 Sb6 19.b3 axb3 20.Dxb3 Ta6 21.Sd3 Dxa3 22.Dxa3 Txa3 23.Txb6 Txd3 24.Txb7 Kg7 25.Kf1? Aber keine Frage Julian steht immer noch sehr gut. Sehr lehrreich was Eshan Ghaem Maghami hierzu erklärte: [25.g3 "es ist ganz wichtig, dass Du die Möglichkeit behälst, den f-Bauern mit Türmen zu verteidigen." Aber alles in allem, war Eshan schwer angetan von der positionellen Leistung und Kampfkraft von Julian.] 25...Td2 26.Ke1 Ta2 27.Tb6 Kf6 28.Tbxc6+ Txc6 29.Txc6+ Ke7

es ist schon beeindruckend wie Julian seinen erfahrenen Gegner in diesem Endspiel seelenruhig besiegt. 30.Tc1 Tb2 31.Td1 Tc2 32.Td2 Tc1+ 33.Ke2 Th1 34.h3 Tg1 35.Kf3 Ta1 36.Tb2 Ta7 37.g4 f6 38.Kf4 Tc7 39.g5 fxg5+ 40.Kxg5 Ta7 41.Tb5 Ta2 42.f3 Te2 43.Kf4 g5+ 44.Kxg5 Txe3 45.Kf4 Te6 46.Txd5 Th6 47.Kg4 Ke6 48.Te5+ Kd6 49.f4 Tg6+ 50.Tg5 Tf6 51.h4 Tf7 52.Kf3 Ta7 53.h5 Ta1 54.Tg7 Kd5 55.Td7+ Kc4 56.d5 Kc5 57.Ke4 Te1+ 58.Kf5 h6 59.Kg6 Tf1 60.f5 Kd4 61.f6 Tg1+ 62.Kxh6 Ke5 63.f7 Tf1 64.Kg7 Tg1+ 65.Kf8 Kf6 66.Ke8 Te1+ 67.Kd8 Kg7 68.Te7 Tf1 1-0

Auch Helden haben...

... mal schwache Tage:

Boehm,R (2173) - Held,F (2043) [E92]

Unglaublich, dass Florian diese Stellung noch vergeigt. Wie meinte sein Gegner später so schön: "Diese Partie gehört zu den Top 3 meiner glücklichsten Siege!" 34.Le3 c5 35.a4 b6 36.Kc3 Td1 37.Td2 Txd2 38.Lxd2 Kf8 39.Kc4 Ke7 40.Kb5 Sd4+ 41.Ka6 Sc6 42.Kb7 Kd7 43.g4 Se5 44.Kxa7 Kc7?? [44...Kc6 und verlieren tut der Held noch lange nicht.] 45.Lf4 1-0

Unglaubliche Rettung...

Es gibt so Tage, da könnte man denken man sollte Lotto spielen:

Buechmann,Ole (2133) - Albers,Andreas (1951) [A10]

1.c4 b6 2.Sc3 Lb7 3.e4 e6 4.g3 Lb4 5.Sge2 f5 6.Lg2 Sf6 7.d3 fxe4 8.0-0 0-0 9.dxe4 Lc5 10.h3 Tolle Eröffnung und ich war der festen Meinung bereits alle Probleme gelöst zu haben. Stimmt auch, wenn man sich nicht selbst eine Grube gräbt. 10...De8??

11.e5 Upps, wie dumm, dass der Springer jetzt kein Feld mehr hat 11...Lxg2 12.Kxg2 Sh5 13.g4+- Dg6 14.f4 d6 15.f5 exf5 16.Dd5+ Kh8 17.Dxa8

okay, halten wir mal fest: Weiß hat knapp 200 Elopunkte und einen Turm mehr. Kein Wunder, dass Schwarz am Ende nicht den ganzen Punkt einsammelt... Aber ab jetzt geht der Trend doch deutlich in Richtung Schwarz, wurde aber auch Zeit. 17...Sd7 18.Dd5 Sxe5 19.Txf5 Sf6 20.Txf6?! [20.Dd1 oder so was.] 20...Dxf6 21.Lf4 c6 22.De4 g5 23.Lxe5 dxe5 24.Td1 Kg8 25.Kh1 Dh6 26.Sg1? [26.Dd3] 26...Lxg1 27.Kxg1 Dxh3 jetzt sind es nur noch zwei Bauern für die Figur und ein schwacher weißer König. 28.Dxc6?

[28.Se2+/-] 28...Dxg4+?? Das ist etwas was mich wirklich enttäuscht hat, irgendwie hatte ich noch gar nicht so richtig realisiert, dass ich bereits alles repariert hatte. [28...Dg3+ 29.Kh1 Dh3+ 30.Kg1 Dg3+ 31.Kh1 und Remis (31.Dg2?? De3+ 32.Kh1 Tf3 und plötzlich gewinnt Schwarz!) ] 29.Dg2 Dh4 30.Dd5+ Tf7 31.Dxe5? der letzte Fehler in einer furchtbaren Partie... [31.De4 Dg3+ 32.Dg2 De3+ 33.Kh1 Tf3 34.Dg4 und jetzt kann man sich zum weißen Glück noch retten.] 31...Df2+ 32.Kh1 Df3+ 33.Kg1 Df2+ 34.Kh1 Df3+ 1/2-1/2

Die Vorteile des Ordens...

Nun gibt es ja Leute die aus Fehlern lernen. Und dann gibt es diejenigen, die der Meinung sind, dass ja nicht gleich alles falsch sein muss, nur weil man mal verloren hat...

Zimm,Justus (1583) - Albers,Andreas (1951) [C10]

Nach meiner langen Rochade in den letzten Runden war nun Frust angesagt. Dazu Schwarz gegen einen unbekannten Gegner, na toll? Bei der Auslosung ging ich mal wieder von Französisch-Abtausch aus, 60 Züge Quälerei und dann irgendwann hoffentlich gewinnen... 1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sd2 Tja, soll man sich freuen oder nicht. Mein Repertoire reicht leider nur bis zum Rubinstein und auch das nur rudimentär. 3...dxe4 4.Sxe4 Sd7 5.Sf3 Sgf6 6.Sxf6+ Sxf6 7.Ld3 Le7 das habe ich schon zig Mal gespielt und mich jedes Mal geärgert, dass ich nicht gleich c5 gemacht habe. Beim nächsten Mal garantiert;-) 8.c3 niemand weiß, wozu man diesen Zug braucht. [8.0-0!?] 8...0-0 9.Dc2 h6 10.0-0 c5 11.Td1 cxd4 12.Sxd4 Da5 13.De2 Dh5 14.Dxh5 Sxh5 schön mal den Ball flach halten und erstmal alles tauschen. Mal schauen, wann er die Lust verliert... 15.Le2 ist ja auch nicht so das naheliegenste 15...Sf6 16.Lf4 Sd5 17.Lg3 a6 18.Lf3 Lf6 19.a4

(=)okay, da ist es! Klar, besser stehe ich bestimmt nicht, aber wir haben ja ein Versprechen... 19...Sb6 [19...Ld7 20.Lxd5 exd5 gefiel mir nicht so großartig.] 20.Le2 hat irgendwie Schiss vor Sc4, warum auch immer 20...Te8 21.a5 Sd7 22.Lf3 Se5 23.Le2 selten so was planloses gesehen. 23...Sg6 24.Sb3 e5 25.Sc5 Le7 26.Sd7

(=)"Ach was solls!" ein schöner Kommentar von meinem Gegner. 26...Lh4?! Es ist nicht das erste Mal, das ich schlechte Züge finde, nach einem Remisangebot. [26...Lg5!?] 27.Lxh4 Sxh4 28.g3 Sg6 29.Sb6 Tb8 30.Sxc8 Texc8 31.Td7 Sf8 32.Te7?! [32.Td5 nebst Tad1 sieht unangenehmer aus.] 32...Te8 33.Txe8 Txe8 34.b4? oha, jetzt schwächt er sich auf c3, erste Anzeichen von Planlosigkeit. [34.Td1 Te7 35.Lc4 sieht besser aus für Weiß, aber nicht schlimm.] 34...Tc8 35.Tc1 mit dem schönen Spruch: "Glaubst Du wirklich, dass Du diese Stellung gewinnst?" 35...g6 36.Lf3 Tc7 37.Ld5 Kg7 38.c4 Kf6 39.Tb1 Se6 40.b5! jetzt reißt er sich zusammen und bekommt tatsächlich noch mal Chancen. 40...axb5 [40...Sc5 41.b6 Td7 wollte ich nicht zu lassen.] 41.cxb5 Td7 einziger Zug, der nicht sofort verliert. [41...Sc5? 42.Tc1 Se6 43.Txc7 Sxc7 44.Lc4+- und jetzt kommt irgendwann b6 und a6.] 42.Lg2? [42.Lc4 ist viel energischer.] 42...Ke7 43.b6? [43.a6! bxa6 (43...b6 44.Lb7 werde ich auch nicht lange Überleben.) 44.bxa6 und ich bin völlig gelähmt.] 43...Sc5! jetzt ist wieder alles im Lot. 44.Tc1! während der Partie lachte ich mich innerlich tot. Jetzt hat er alles eingestellt und vor allem hatte ich vorher schon auf Tc1 spekuliert! 44...Sb3

45.Tb1?? (=) das war jetzt aber auch wirklich der letzte Versuch. Nach der Partie brachte einer der Zuschauer eine gute Gewinnidee in die Runde. [45.a6!! Sxc1 46.Lxb7 Td1+ 47.Kg2 Sd3 48.a7+- und hier kann man wirklich gar nichts mehr machen.; 45.Te1 wäre auch noch besser als Tb1 45...Kd6 46.a6 bxa6 47.Tb1 Sc5 48.b7 Sxb7 49.Lxb7 a5 ist auch furchtbar.] 45...Sxa5 46.Tb5 Sc4 [46...Td1+ 47.Lf1 Sc6 ist vermutlich sogar noch besser für Schwarz.] 47.Lf1 [47.Tb4?? Td1+ 48.Lf1 Sd2 und Game over!] 47...Td1 48.Kg2 Tc1 49.Lxc4 Txc4 50.Txe5+ Kd6 das ist schon mal deutlich besser für Schwarz, wenn auch sicher gar nicht so einfach zu gewinnen. 51.Te3??-+ [51.Tb5 Kc6 52.Tb3 Te4-/+] 51...Tb4 52.Tf3 Ke6 53.Te3+ Kf6 54.Kf3?! was will der denn? [54.Tf3+ Kg7 55.Td3 Txb6 gut und jetzt muss man halt noch mal ein wenig Technik zeigen.] 54...Txb6 55.Ke4?? gut, dann kann man natürlich auch gleich aufgeben. [55.h4 Tb2 und Weiß steht sicher ein langer schmerzvoller Weg bevor, vermutlich auch für eine verlorene Sache, aber wenn man spielen will, dann so.] 55...Te6+ 56.Kd4 Txe3 57.fxe3 der Rest ist trivial. 57...Ke6 58.e4 b6 59.h3 h5 60.g4 hxg4 61.hxg4 und wenig später: Ein Arbeitssieg, wie er vorrausgesehen war, immer noch nicht alles rund, aber wenigstens gut gekämpft. 0-1

Die Probleme des Sofia-Ordens

Die Ritter des Sofia-Ordens haben nicht nur positive Erfahrungen gemacht, am heftigsten erwischte es den Schulleiter in Runde 5:

Albers,Andreas (1951) - Fries,Frederik (1783) [B33]

5. Runde, es war an der Zeit mal wieder eine Partie zu gewinnen. Wenig spektakulär in der Eröffnung und jetzt kommt das erste Friedensangebot:
(=) 22.Td5 natürlich nicht! Wir wollen ja Schach spielen. Aber die Frage ist natürlich schon, wie Weiß hier etwas reißen will. Die nächsten Züge sind eher ein antesten, wie Schwarz reagiert. 22...b4 23.c4 Tbc8 24.Tfd1 Tc5 25.g3 Le7 26.Kg2 Tdc8 27.De3 T8c6 28.Df3 Txd5 29.Txd5 Tc5 30.Td1 Dd8 31.h4 h5 32.Ld3 Kg7 33.Lc2 Dd7

(=)und noch mal rumgenervt. Natürlich hat sich nicht viel zum Positiven gewendet für Weiß, aber auch nicht zum Schlechten. Wenn ich vorhin abgelehnt habe, dann jetzt natürlich auch. Nach meinem nächsten Zug war mein Gegner schon deutlich genervt, so dass ich hoffte, dass er die Nerven verliert. 34.Td2 Lf6 35.Dd3 Le7 36.b3 Dd8 37.De3 Lf6 38.Td3 Kg8 39.Dd2 Le7 40.Ld1 Ich schau mal, ob mein Läufer auf h3 vielleicht besser steht;-) Immerhin kann Schwarz nichts aktives machen. 40...Kg7 41.Lf3 Dc8 42.Kh2 Dc7 43.Lg2 Kg8 44.Lh3 Kg7 ziel erreicht. Jetzt muss der richtige Zeitpunkt für den entscheidenden Durchbruch gefunden werden... 45.De3 Lf6 46.Td1 Dd8 47.Tg1 De7 48.Ta1 Dc7 49.De2 Dd8 50.Td1 Le7 51.De3 Lf6 52.Td3 Dc7 53.Dc1 Dc6 54.Lg2 Dc7 55.Dd1 Le7

so, wir wollen ja gewinnen und außerdem war so langsam für beide nicht mehr viel zeit. Ich hatte das Gefühl in Zeitnot die besseren Chancen zu haben. 56.g4!? Objektiv wohl nicht gut, aber irgendwie konsequent. 56...Dd8 [56...Lxh4 57.gxh5 Lxf2 58.Txd6 Ld4 59.Td5 Tc6 (59...Txd5 60.exd5 so was in der Art wollte ich gerne haben.) 60.Dg4; 56...hxg4 57.Dxg4 ist was anderes.] 57.gxh5 Dh8 58.hxg6 [58.Dg4 Dxh5 59.Dxh5 gxh5 60.Kh3 auch keine Ahnung wie man das hier gewinnen soll. Aber mal schauen...] 58...Dxh4+ 59.Th3 Df4+ 60.Kg1 fxg6 61.Tf3 Dg5 genau dass hatte ich mir vorgestellt, einfach Action auf dem Brett und jetzt muss man schauen, was passiert. 62.Tg3 Df4 63.Tg4 Dh6 64.Tg3 Tc8 65.Dg4 [65.Th3 Dg5 66.Dd5 Tf8 67.De6=] 65...Tf8 66.De6?

jetzt übertreibe ich es doch... Ich hatte ein gutes Gefühl am Brett, aber Lh4 hatte ich übersehen. 66...Lh4!-/+ 67.Tf3 Dc1+ 68.Kh2 Txf3 69.Lxf3 Dd2! [69...Lxf2 70.Dd7+ Kh6 71.Dh3+ Kg7 72.Dd7+ Kh8 73.Dc8+ wird ein verdientes Dauerschach] 70.Dd7+ Kh6 71.Dg4 Dxf2+ 72.Kh3 immer noch im Gewinnsinne oder zumindest aktiv zum Dauerschach 72...Lg5 73.Le2 De1 74.Df3 Kg7 75.Kg2 Lf4 76.Dg4 Kf6 77.Df3 Dd2 78.Dd3 Kg5 79.Df3 Die Stellung ist immer schwierig für Weiß, aber ich hatte das Gefühl, dass ich die Stellung, vor allem aber den Gegner einigermaßen im Griff hatte. Nun passiert unglaubliches: Seit 10 Zügen lebe ich von 30 Sekunden pro Zug und nun mache ich meinen Zug und sehe plötzlich "0.00"! So kann es halt mal gehen, wenn man mit allen Mitteln versucht zu gewinnen. Die dritte Niederlage in Folge tat ziemlich weh und ich sah einem bitteren Turnier entgegen. 0-1

Kleine Horrorshow!

Es ist an der Zeit endlich einmal auch direkt schachliche Fakten zu zeigen:
In der 2. Runde erwischte es die Internatsbewohner gleich Vierfach, Milana kommt drum herum, ihre Partie ist noch nicht erfasst...
Hendrik Möller erlebte gegen den jungen Stader Christoph Bauschmann sein blaues Wunder:

Bauschmann,C (1815) - Moeller,Hendrik (2171) [B14]

Klar, die Stellung ist kein schwarzer Traum, aber das es nur noch 11 Züge dauert, dass war nicht abzusehen.
22...Lc7?? 23.Lxf8 Txf8 24.Sd4 De5 25.Txc7 Dxc7 26.Se6 De7 27.Sxf8 Kxf8 28.Dd2 g5 29.Dd4 Kf7 30.Td1 Lc8 31.Dd8 1-0

Noch schlimmer erging es Arne Bracker, der eigentlich alles im Griff hatte:

Bracker,Arne (2214) - Schroedter,Axel (1830) [D46]

24. Tg6! wäre ein erster Versuch gewesen, die schwarzen Verteidigungsreihen zu zerstören. Aber selbst, ohne diese taktische Lösung soll die Tragik nicht in voller Länge gezeigt werden, es bleibt dem Leser überlassen sie zu überlegen, wie man diese Stellung noch verlieren kann, 0-1 (84)
und den absoluten Vogel schoß Jade ab:

Schmidt,Jade (2012) - Viereck,Marten (1615) [A44]


"Bei Sichtung der Paarungen am Abend zuvor lachten wir bereits über lustige Namensspielchen ("das Viereck wird ordentlich rund gemacht!") und ich zweifelte keine Sekunde daran, diese Partie für mich entscheiden zu können." berichtet Jade in ihrer Partieanalyse.
38.c5?? erkennt die drohende Gefahr nicht. Unbedingt geboten war Dc3. 38...De7! jetzt ist es laut Engine schon 0,00 39.d6?? der entscheidende Fehler, danach ist für weiß alles aus. 39...Dg5-+ ich rechnete nur mit Dh4, worauf ich mich mit Kf1 retten wollte. Dg5 hatte ich überhaupt nicht gesehen. Zu allem Überfluss tickte meine Uhr gegen Null und ich hatte noch 9 Sekunden Zeit, einen Zug zu finden, der nicht sofort verliert. 40.Ke2 vielleicht kann ich ja weglaufen? 40...Txg2+ 41.Txg2?? Nun ist es auch noch matt in 8. Die einzige Möglichkeit für weiß besteht darin, Kd3 zu spielen, man sehe:[41.Kd3! Td2+! (41...Txg1? 42.Tb8! droht matt auf g8 42...Txd6+ 43.cxd6 Df6 44.Dg8+ Kg6 45.De8+ Kg5 46.Dd7 Dxd6+ 47.Dxd6 Td1+ 48.Kc4 Txd6 und weiß muss ein Turmendspiel mit Minusbauern halten. Ich bin mir aber sicher, dass er 42. Txd6 nie gefunden hätte. Leider konnte ich diese chaotischen Verwicklungen am Brett selbst nicht berechnen. ) 42.Kxd2 Dxg1 43.Dd3 und jetzt muss schwarz noch das subtile Da1 finden, um zu gewinnen.] 41...Dxg2+ 42.Kd1 Df1+ Dg1+ ist sofort matt. 43.Kc2 Df2+ nun hat er das Mattnetz mit d4 auch endlich gefunden. 44.Kc3 Dd4+ 45.Kc2 Tg2+ 46.Kb1 Dg1+ eine ganz bittere Partie für mich und der Startschuss für ein völlig misslungenes Turnier. 0-1

Donnerstag, 6. August 2009

Hitliste!

Wenn man schon ein eigenes Auto hat, dann hat man zumindest den Vorteil, dass man sich mit lauter Musik auf die Runde einstimmen kann. 9 verschiedene CDs zu 9 Runden, es ist an der Zeit zu demonstrieren welche Musik wirklich etwas bringt:

1. Die Toten Hosen: "Im Auftrag des Herren" = 7 Punkte
2. Limp Bizkit: "Chocolate Starfish And The Hot Dog Flavored Water" = 5 Punkte
3. Rammstein: "Sehnsucht" = 6,5 Punkte
4. Metallica: "Load" = 6 Punkte
5. Die Ärzte: "LIVE - Nach uns die Sintflut" = 6 Punkte
6. Live: "Throwing Cooper" = 6 Punkte
7. Die Fantastischen 4: "MTV Unplugged" = 3,5 Punkte
8. Seeed: "Music Monks" = 6,5 Punkte
9. Farin Urlaub: "Die Wahrheit übers Lügen" = 5 Punkte

Fazit: Wenn man ein erfolgreiches Partiechen spielen möchte sollte man auf Campino und seine Toten Hosen vertrauen. Für Überraschungsangriffe gegen Favoriten braucht man natürlich noch ein wenig mehr Biss, da hilft eher Rammstein. Um ganz entspannt ein paar Punkte, aber auch viele Remisen einzufahren empfehlen wir die Berliner Jungs von Seeed.
Finger weg hingegen von den Ego-Posern von Limp Bizkit und auch die tiefenphylosophischen Texte der Fantastischen 4 lassen einen auch noch in der Partie über den Sinn den Lebens nachdenken.

Mittwoch, 5. August 2009

Das Finale!

In einem nervenzerfetzenden Endspiel ging es um die Entscheidung um den Turniersieg. Schnellschach-Experte Owsejewitsch aus der Ukraine konnte den ehemaligen Karpov-Sekundanten Vladimir Epishin in der Turnierpartie gerade noch ausbremsen, im Schnellschach gab es ebenfalls ein Remis. Nun musste die Entscheidung im Blitz-Armaggedon fallen. Leider ist das Video zu groß für diese Seite, aber wir können sagen, es wurde einiges geboten.

Epishin, der von Anfang an Druck ausübte gelang ein überzeugender Sieg im Endspiel und damit hatte mit Sicherheit der stärkste Spieler der Woche gewonnen.
Der einzige GM, der jede Partie voll ausspielte und versuchte schon im Turnierschach zu gewinnen. Stets mit hektischem Blick, rollenden Augen und in den Händen vergrabenen Gesicht fällt Epishin nicht nur physisch auf. Die Zauberschüler entdeckten, dass er wohl der einzige Mensch der Welt ist, der eine Zigarette mit einem Zug aufrauchen kann, RESPEKT! Wie meinte ein Schachfan so schön: "Der Typ ist so durch, der ist schon wieder cool!" Und so gab es auch bei der Siegerehrung einen warmen und respektvollen Applaus für den neuen König von Dresden.
Großmeister Vladimir Epishin spielt in der 2. Bundesliga für den SV Lübeck und spielte ein Wahnsinnsturnier. Herzlichen Glückwunsch!!!



Siegerfoto mit Baklan, Sonokidze, Miezis, Nyzhyk, Savchenko, Heberla, Aruntunian, Kempinski (als Dritter bester Hamburger), Epishin, Ghaem Maghami und Ovsejewitsch

OUTS!

Und ein paar Dinge sind natürlich auch durchgefallen:
- Limp Bizkit als Rundeneinstimmung
- Kokos-Schokolade von Annicus
- Remisangebote
- Silver-Uhren, die kleine ukrainische Superstars um Siege bringen
- Parkscheine in der Louisenstrasse
- Fragen, die sich von selbst beantworten
- Schuhe in der Wohnung
- unbenutzte Duschen

TOPS!

Die Woche Dresden ist auch immer wichtig, um zu wissen, was diesen Sommer In & Out ist:
IN:
- Das fliegende Auto!
- Zaubern bis der Arzt kommt.
- Oh YESSSS!
- Sächsisch für Anfänger
- Lobo 77 vor dem Frühstück
- Nudeln mit Tomatensahne-Sauce, Cherrytomaten und frischen Kräutern... (wer hat eigentlich das Koch-Duell gewonnen?)
- Telefonieren in allen Ecken des Lalelu.
- Telefonieren zu jeder Uhrzeit.
- Der Sofia-Orden
- Raupen-Eis:
- "Dünomö!!!"
- Freibad neben dem Rudolph-Harbig-Stadion
- GM Analysen mit Ehsan im Mondpalast:

- GM Kommentare nach der Runde
- Augenrollen, eine häufig unterschätzte Methode zu zeigen, was in einem Kopf vorgeht (obwohl man es manchmal vielleicht gar nicht so genau wissen möchte).
- Vladimir Epishin (siehe "Augenrollen")
- Eukalyptus-Bonbons am Schiedsrichterpult
- Mattsetzen mit Springer & Läufer
- Soundtracks zur Autofahrt

Hamburger Freunde

Neben unseren Zauberschülern und und Großmagiern haben noch drei weitere Spieler des HSK den Weg nach Dresden gefunden:
Dr. Tonio Barlage erwischte ein gutes Turnier mit 5/9 gegen gute Gegner

Werner Haak erzielte 3,5/9 ,was ungefähr seiner Erwartung entsprach. In der letzten Runde knallte es allerdings noch mal gegen Jean Louis Sander.


Stanislaw Frackowiak ist schon genau so lange in Dresden wie wir. Der Chinese in der Dresdener Neustadt hält immer schon mal 9 Enten für die Woche bereit. Beim Turnier gab es 3/9 und hatte sich etwas mehr vorgenommen.

Abschlussfazit

Nach 9 anstrengenden Tagen folgt eine kleine Zeugnisvergabe:
Hendrik 6,5/9, ein ganz strenges Turnier nach längerer Schachpause. Die ominöse 2. Runde verhinderte eine perfekte Vorstellung. Gegen Jugelt und Kotainy zwei wirklich starke Magier verzaubert und gegen IM Zeberski war vielleicht auch ein halber Punkt drin. Mit Fahrradtour Berlin - Dresden in den Beinen und ehrenvolles Mitglied des Sofia-Ordens hat Hendrik wirklich nichts ausgelassen und eine tolle Woche gehabt. Note: 2
Arne 6/9, unser FSJler empfahl sich für höhere Aufgaben. Leider verhinderte das Turniersystem stärkere Gegner und in den letzten beiden Runden war irgendwie die Luft raus. Dennoch, eine gute Leistung. Note 3+
Malte 5,5/9, gegen GM Aruntunian lieferte er einen großen Kampf, eine Partie bei Gewinnversuchen eingestellt, ansonsten die bekannten Stärken als Würgeschlange. Vor allem als Vorbereiter und Fremdsprachenlehrer eine tolle Bereicherung des Internats. Note 2-
Florian 5,5/9, grundsolide und theoretisch wieder einer der Besten. In der nächtlichen DVD-Vorbereitung auch ganz vorne mit dabei. Note 3+
Andi 4,5/9, ein gutes Turnier, das mal wieder alles geboten hat. Klare Siege, deutliche Niederlagen. Massagestunden gegen Aussenseiter, Dauerschach mit Minusturm und am Ende das große Finale leider verpasst. Aber Sofia lebt!!! Note 3
Jean Louis 4,5/9, der Jahresbester 2009! Ein tolles Turnier und dabei auch noch genug Zeit für Quatsch im Kopf. Jean gelang sogar sein Turnierziel, Erster der Zimmerwertung zu werden. Note 1+ (ohne Gleichen)
Milana 4/8, + einen kampflosen Sieg in der letzten Runde. Ein schlimmes Turnier, bei dem der Spaß nicht zu kurz kam. Aber keine Sorge, wenn Mili konzentriert auf Schach ist, dann ist sie brandgefährlich. Note 4-
Jade 4/9, dieses Turnier ging ordentlich daneben. Böse Zungen behaupten es hätte mit dem schnellen Ausstieg aus dem Orden zu tun. In den letzten Runden lief gar nichts mehr zusammen. Note 4-
Julian 3,5/9, im Vergleich zum letzten Jahr viel zu wechselhaft. Kurz vor Ende sah es noch gut aus, aber die Niederlagen in den letzten beiden Runden waren unnötig. Trotzdem ein wichtiges Turnier als Vorbereitung zur Norddeutschen Meisterschaft U14. Note 4
Annica 3,5/9, Annicus spielte wieder einmal ein starkes Turnier. Vor allem die Chancenauswertung war nahezu perfekt, am Ende fehlte nicht viel für einen Geldpreis. Und dabei auch noch die große Liebe gefunden, was will man mehr? Note 1-
Daniel 3/9, wenigstens die letzte Runde noch gewonnen, das halten wir mal fest. Die meisten Probleme waren gar nicht schachlicher Natur, sondern eher psychologisch begründet. Es gibt viel zu tun, vor allem was das Zeitmanagement angeht. Note 4

Der letzte Tag

In den abschließenden Prüfungen am letzten Tag hatte es noch einmal in sich. Am einfachsten hatte es Milana, die einfach durch gewinkt wurde und kampflos ihren Punkt bekam. Die Aussicht einen netten Vormittag mit Fräulein Smolkina zu verbringen brachte Arne und Florian zu zwei blitzschnellen Remisen. Und wie schon die gesamte Woche über gab es viel Licht und viel Schatten:
die erste gute Nachricht von Jean Louis, der wie schon die gesamte Woche über stark, konzentriert und zügig spielte und unserem Klubmitglied Werner Haak erst einen Turm und wenig später den ganzen Punkt wegzauberte. Diese brilliante Abschlußprüfungen sollte bei der Siegerehrung mit 500 Goldtalern veredelt!


Die zweite Preiskandidatin Annicus hatte zwar erneut eine gute Partie gespielt und gegen einen übermächtigen Gegner ein ausgeglichenes Endspiel bekommen, aber spätestens als die Zwischenrechnungen ergaben, dass ein Remis nicht für den Preis reichen würde, überzog Annicus die Stellung. Am Ende blieb ein unglücklicher 4. Platz in der Wertung, aber dafür ein Zauberpunkteanstieg von über 100 Punkten.
Maltus, der bei der morgendlichen Anfahrt zum Ramada-Berg noch ein letztes: "Dynamo!!!" anstimmte versuchte gegen Andreas Stabolewski alles, um dessen Sieg gegen Jade zu rächen, aber ein Happy End sollte nicht sein.
Am Nebenbrett erwischte mit Hendrik einer der letzten Ritter des Sofia-Ordens einen perfekten Tag. Gegen Jugendnational-Spieler Jens Kotainy gelang ihm eine Bilderbuchpartie und damit ein guter Abschluß der Schulwoche.
Einen versöhnliches Ende fand auch noch Daniel, der erneut mit Zeitnot zu kämpfen hatte, aber seinen Gegner diesmal dennoch sicher im Griff hatte.
Julian hingegen verlor seine zweite Partie in Folge und verpatzte damit die Abschlußprüfung genau so wie Jade, die das 2-2 in der Gesamtwertung HSK - Stade hinnehmen musste. Das ihr Gegner zwar ein tolles Turnier spielte, aber leider nicht mehr zu Siegerehrung und damit auch keine 250 Taler bekam, passte irgendwie ins Gesamtbild.
Mal wieder mit der letzten Partie verabschiedete sich Schulleiter Andi vom Examen. Eine perfekte Vorbereitung, gute Stellung, mehr Zeit und voller Motivation reichte nicht aus, um den 5. Sieg einzufahren. Zwei Zugwiederholungen ausgewichen und am Ende verlor ich sogar noch ein schwieriges, aber vielleicht remisiges Damenendspiel, schade, vor allem als ich später realisierte, dass ein Sieg für 500 Taler gerreicht hätte!

Samstag, 1. August 2009

Runde HEUTE (mal ganz was Neues...)

Harte Fakten:
Flo, Malte, Annica und Hendrik haben mit ganz viel Können und ganz bestimmt wenig Glück ganz souverän den Sieg nach Hause gefahren. Was den Sofia-Orden nicht so freuen sollte: Es gab heute 5 Remisen, unter Anderem eins von Arne bei vollem Brett. Er unterlag wohl dem Charme seiner Gegnerin und beschloss Remis anzubieten (bei angenommenem Remis kann man den psychologischen Faktor nachvollziehen, anders bei einem angebotenem). Angeblich ist dies durch eine schlechtere Stellung gerechtfertigt gewesen, aber dann kann man auch im ersten Zug mit Schwarz Remis anbieten, tut mir Leid, hab da gar kein Verständnis. Damit ist er wohl raus. Anders Andi, dessen Partie parabelförmig verlief (nach oben geöffnet), verlor erst eine Figur, dann eine Qualle und rettete sich mit ganz viel Können und wenig Glück ins zweitbeste Dauerschach (das erste hat er übersehen...(wenn das noch gegen 2180 reicht...)). Respect. Jade remisierte zum wiederholten Mal, wir behaupten mal, dass es sich hierbei um ein gerechtfertigtes Ergebnis handelt, im Zweifel nunmal für die Angeklagte. Jean Louis tat ebendies und Milana hats einfach verhaun (muss ich mal selbstkritisch anmerken) und konnte sich einfach nicht durchsetzen. Die kleinen Grötzis verloren leider mit viel Können und wenig Glück, Daniel erlitt ein Zeitversagen bei Materialvorteil, jegliche Reanimation der Uhr war völlig sinnlos...Macht nichts, vielleicht tröstet sie das Ergebnis von Dynaääämöööou, die haben 0:3 verloren (sind auch nicht mehr das, was sie mal waren...als Hendrik noch jung war, haben die noch Bundesliga gespielt, wie er gerade anmerkt).
Morgen wird ganz spannend: Ein Balanceakt zwischen Essen, Packen, Schlafen und Gewinnen...Respect für den, der in dieser Meisterdisziplin bestehen kann. Hoffentlich gibt es auch die Möglichkeit ein bisschen Geld zu machen (man hofft auch darauf, was ausgegeben zu bekommen), Jean Louis und Annica sind da auf jeden Fall gut dabei. Julian muss nur noch Till Koch ausradieren und Jean Louis ist ein reicher Mann. Nebenbei muss auch der gute Familienname der Grötzbachs wiederhergestellt werden, denn Till Koch konnte sich mit einem Figurengewinn gegen Daniel schmücken und am Ende mit dem Partiesieg. Blutrache nennt man sowas in der Bild. Joa, das wars erstmal. Zu Guter letzt noch ein allgemeiner Rutschhinweis (ein Insider (oder auch Indiser, wie er in Fachkreisen genannt wird) aus dem Schwimmbad, den selbst ich nicht kenne, jedoch auf Hendriks Drängen einbringen sollte (es geht darum, dass heute alle bis auf wenige Auserwählte im Schwimmbad waren und allgemein nicht auf den Knien rutschen sollten..joa)): Morgen kommen alle an und freuen sich auf ihre Familien :)...nicht (denn es hat Spaß gemacht, nicht aus anderen Gründen). Wer sich wundert, wieso dieser Eintrag so lang, unstrukturiert und umgangssprachlich ausgefallen ist: Er entsprang nicht Andis geübter Schönschreibfeder :)
Schönen Gruß und auf Wiedersehen (wat ja schon morgen ist), Hendrique und Milly